Wieder ein Monat vorbei und es gibt wieder einiges zu erzählen. Ich schreibe wieder in mehreren Etappen, weil es zum einen sonst zu viel zu lesen ist und für mich auch viel zu viel zu schreiben ;)
Neue Bilder kann ich euch im Moment leider keine hochladen, da die Internetverbindungen, die ich derzeit nutze, Traffic-beschränkt sind, das heißt, hochladen kostet.
09.06.09 – 11.06.09 Quorn
Nach ein paar gemütlichen Tagen in Port Augusta, deckten wir uns noch einmal mit Vorräten ein und los ging es in die Flinders Ranges. Der erste Stopp war Quorn, ca. 50 km von Port Augusta entfernt.
Nach einer kurzen Stippvisite im Tourist Information Centre war unser erstes Ziel auch klar: Warren Gorge.
Dort angekommen fanden wir einen schönen Platz vor, an dem auch Campen erlaubt war, also beschlossen wir die Nacht da zu bleiben. Zum Abendessen gab es dann gegrillte Würstchen vom Lagerfeuer (um an das Holz zu kommen, mussten wir einen Baumstumpf bearbeiten. Im Wald war schon so ziemlich alles Holz weggesammelt worden).
Am nächsten Tag bestiegen wir einen Hügel namens “Devils Peak”. Um dorthin zu gelangen ging es über eine sehr verschlammte Privatstraße, Tolle Sache mit einem Hinterantriebler :D An der Spitze des Devils Peak angekommen, konnte man durch eine Festspalte durchklettern und gelangte von dort direkt an die Klippe, von der aus man eine herrliche Aussicht hatte.
Die Nacht verbrachten wir wieder am Warren Gorge. Abends beim Feuerholz sammeln, habe ich mich, wie sich das für richtiges Outbackleben gehört auch noch ein wenig verlaufen. Nachts ist es echt so dunkel, dass man komplett die Orientierung verliert. Aber Viktor hat den Weg zurück recht schnell wieder gefunden.
Am nächsten Morgen ging es dann weiter nach Wilpena Pound, einem Campingplatz im Herzen der Flinders Ranges. Auf dem Weg legten wir mehrere Stopps ein, um uns Aboriginal Painting Sides und ein paar lustige Felsen anzuschauen. In der Mitte zwischen Quorn und Wilpena Pound liegt Hawker, ein kleines Städtchen, in dem es aber tatsächlich Handy-Empfang gibt. Also rief ich noch schnell bei einigen Wwoof-Hosts an und besorgte uns ab dem nächsten Sonntag einen Platz in einem Café in Blinman, dem höchstgelegenen Ort von South Australia.
(Wiederholung: wwoof: willig workers on organic farms, freiwillige Arbeiter auf organischen Farmen. Im Großen und Ganzen 4-6 h Arbeit am Tage gegen Kost und Logis. -> www.wwoof.com.au)
11.06.09 – 13.06.09 Flinders Ranges (Wilpena Pound)
In Wilpena Pound buchten wir 2 Nächte auf dem Campingplatz (endlich wieder heiße Duschen!). Auf dem Campingplatz tummelten sich einige sehr zahme Kängurus, die wirklich alles fraßen, was ihnen unter die Nase kam (Teebeutel, Tempotaschentücher, etc.). Die Tage in Wilpena verbrachten wir hauptsächlich mit Wanderungen in der Umgebung. Unter anderem bestiegen wir auch St. Mary’s Peak (20 km hin und zurück), dem höchsten Punkt der Flingers Ranges. Der Tag war richtig schön sonnig, allerdings war der Wind auf der Spitze des Berges so stark, dass wir uns nur auf Knien der Kante nähern konnten, ansonsten hätte es uns direkt da runter geweht
14.06.09 – 27.06.09 Blinman
Samstags Abends fuhren wir in der Dunkelheit 60 km nach Blinman. Dort angekommen, wollten wir uns für die Nacht zunächst ein Hotelzimmer nehmen, aber die waren recht teuer, so blieben wir die Nacht auf dem Campingplatz direkt hinter dem Hotel. Am nächsten Morgen machten wir noch eine kleine Rundfahrt und gingen dann in das “Wildlime Café” (www.wildlimecafe.com.au) unsere Arbeitsstätte für die nächsten zwei Wochen.
Blinman, der höchstgelegene Ort in South Australia hat sage und schreibe 23 Einwohner, einen Pub, einen General Store, in dem es praktisch alles zu kaufen gibt, aber das, was man wirklich braucht gerade nie vorrätig ist und ein Café. Der Pub selbst ist gleichzeitig Hotel und Restaurant und der ganze Ort scheint irgendwie nur von den durchreisenden Touristen zu leben.
Robyn, die Besitzerin des Cafés wohnt 3 Kilometer außerhalb von Blinman, in einem recht zugigen Häuschen, aber mit extrem gemütlichen Kamin. Mit zum Hausstand gehört neben Abby, einer kleinen verpeilten Windhündin noch 2 uralte Pferde, die die ganze Zeit frei herumlaufen. Unsere Arbeit bestand eigentlich hauptsächlich darin im Café auszuhelfen und uns dick und rund zu futtern. Aber weil wir ja beide vom Fach sind, haben wir bei der Gelegenheit auch gerade Mal Robyns Homepage neugestaltet.
Wie überlebt eine 23 Seelen-Gemeinde mitten im Outback?
– Strom: großer Dieselgenerator
– Arzt: gibt es keinem. Im Notfall gibt es 200 km weiter das Krankenhaus in Leigh Creek oder den Royal Flying Doctor Service. Für kleinere Geschichten gibt es einen codegeschützten Arznei-Koffer und man ruft den Arzt an, der einem dann sagt, welche Medikamente man nehmen soll und einem den Code durchgibt.
– Internet: Natürlich! Per Satellitenverbindung.
– Versorgung: Für alle, die nicht dauernd ins 250 km entfernte Port Augusta fahren wollen, gibt es einen wöchentlichen Versorgungstruck, der jeden Donnerstag vorbei kommt. Man sollte allerdings rechtzeitig seine Bestellungen durchgeben.
– Unterhaltung: Golfplatz. Es gibt zwar nur 23 Einwohner, aber hey… Es ist ja genug Platz vorhanden. Allerdings gibt es mangels Gras kein “Green”. Stattdessen gibt es das “Brown”, eine mit Öl begradigte Sandfläche.
– Freitag: Pizza-Abend im Pub. Freitags treffen sich fast der komplette Ort, ein paar Touristen und die “Road-Guys” (Arbeiter, die gerade die Straße nach Wilpena Pound ausbauen) zu einer zünftigen Pizza, ein paar Bier oder einer Flasche Wein im Pub. Manchmal läuft es dann auch ein wenig aus dem Ruder, so dass 50jährige Frauen anfangen, arme unschuldige Touri-Busse zu belästigen ;)
– Abfallbeseitigung: Ein paar Meter außerhalb des Ortes gibt es eine zentrale Sammelstelle, die immer entleert wird, wenn es nötig wird.
– Haustiere: Ob Hund, ob Pferd, hier rennt alles uneingezäunt und leinenlos durch die Gegend.
Seit etwa 3 Wochen sind wir jetzt bei einer Aborigine-Gemeinde untergekommen, doch davon ein anderes Mal mehr…