Die letzten Tage hatten wir leider kaum Internetanschluss. Deswegen habe ich euch hier die Erlebnisse zusammengefasst :D
Dienstag 26.05.2009
Nachdem das Auto fertig war, machten wir noch einen Großeinkauf und besorgten das Nötigste für unseren Trip. Da hier mittlerweile die Sonne bereits um 17 Uhr untergeht, sind wir im Dunkeln erstmal über Geelong nach Torquay gefahren, dem Startpunkt der Great Ocean Road. Dort angekommen schlugen wir auf einem Parkplatz vor einer Schule unser Nachtlager auf.
Mittwoch 27.05.2009
Die Nacht war saukalt und geschlafen haben wir kaum. Vorteil des Ganzen: Wir waren rechtzeitig zum Sonnenaufgang am Meer :)
Danach sind wir ins MacDonalds einen Kaffee trinken und uns aufwärmen gegangen.
Mittlerweile war die Sonne draußen und die Temperatur auch wieder in einem angenehmen Bereich. Nach einem kurzen Abstecher im Tourist Information Center, wo wir uns Kartenmaterial und Infos über die Sehenswürdigkeiten der Great Ocean Road besorgt haben, ging es dann los.
Erstmal vorbei an fantastischen Küstenlandschaften, diversen Aussichtspunkten und sandigen oder felsigen Stränden nach Anglesea. Dort auf den Golfplatz tummeln sich Massen an Kängurus, die die Besucher wirklich nahe an sich heran lassen. Dann ging es zu einem Leuchtturm in Aireys Inlet und vorbei am Great Ocean Road Memorial Ark. Alleine die Straße ist schon genial. Direkt an der Küste entlang und schöööön kurvig :D
Abends haben wir es uns dann in Lorne gemütlich gemacht, direkt neben dem Wanderweg zu den Erskine Falls, zu denen wir dann gleich am nächsten Morgen aufbrechen wollten.
Nachdem wir unsere Ausrüstung im Laufe des Tages um einige Decken und Kissen aufgestockt haben, war die Nacht auch durchaus erträglich.
Donnerstag 28.05.2009
Nach dem Frühstück haben wir uns auf den Weg zu dem 5 km entfernten Wasserfall gemacht. Der Weg führte durch den australischen Bush (in dem Fall gemäßigter Regenwald) und es war Viktors erster Bushwalk in Australien.
Am Wasserfall angekommen, machten wir ersteinmal jede Menge Fotos und stiegen dann zum Fuße des Wasserfalls hinab. Von dort führte ein Weg, markiert mit einem Schild “Only experienced Bushwalkers” weiter den Fluss entlang. Und weil wir gerade nichts anderes zu tun hatten, tappten wir auch schön brav den Weg entlang. Ein wunderschöner Bushwalk, entlang des Erskine Rivers. So nach 2 h dachten wir dann aber, dass es evtl doch etwas unvernünftig war, so ohne Essen und Getränke auf einem Bushwalk zu gehen, von dem wir nicht einmal eine Ahnung hatten, wie lange er war.
Aber da wir nunmal schon so weit gekommen waren, gingen wir auch weiter und fotografierten alles was uns so über den Weg flog und kroch, unter anderen eine schwarze Schnecke, von der wir später auf diversen Informationstafeln erfuhren, dass es eine carnivore, also fleischfressende Schnecke war, die nur in dieser Gegend lebt. Fleischfressende Schnecke? Das erklärt den hungrigen Blick, mit der sie uns die ganze Zeit angesehen hatte o.O
Es dauerte noch mindestens eine weitere Stunde (genau kann ich es nicht sagen, der Akku von meinem Handy hatte auch noch schlapp gemacht und ansonsten besitze ich keine Uhr) bis wir schließlich in Lorne ankamen. Auf dieser Seite war dann auch ein Schild, dass der Bushwalk 7,5 km lang war. 7,5 km bergauf, bergab, über Felsen und bestimmt 10 mal über den Fluss auf rutschigen Felsen. Natürlich endete der Walk auch nicht in der Nähe der Falls, sondern im Ort selbst, so dass wir danach noch die 8 km zurück zu unserem Parkplatz gehen mussten.
Alles in allem waren das dann über 20 km (und dabei rechne ich noch nicht einmal mit den zusätzlichen 3 km, die wir nochmals zum Parkplatz zurückgegangen sind, weil wir vergessen haben das Auto abzuschließen).
Ok, ok… Wir waren danach auch recht k.o. Sind aber dennoch weiter zu einem Parkplatz hinter Apollo Bay gefahren, um dort gleich am Morgen einen weiteren 30 Minütigen Bushwalk zu absolvieren. Doch dazu ist es dann nicht mehr gekommen :-/
Freitag 29.05.2009
Die Nacht war eigentlich recht warm und auch angenehm, aber so gegen halb 5 morgens bin ich dann aufgewacht und bin mal für kleine Mädchen und da hab ich dann auch bemerkt, dass ich mir auf dem Marsch am Tag vorher wohl die Blase erkältet habe. Viktor (der große Held der Geschichte ;) ), heizte ersteinmal den Wagen auf und suchte aus seiner Reiseapotheke Paracetamol heraus. Dann beschlossen wir ersteinmal zurück in einen größeren Ort zu fahren, wo es zum einen eine Apotheke gibt und wir zum anderen 2-3 Tage in einem warmen Hostel schlafen konnten und falls es bis dahin nicht besser ist, auch ein Arzt nicht weit ist. In diesem Fall fiel die Wahl auf Lorne. Als wir dort ankamen und im einzigen warm erscheinenden Hostel nach den Preisen fragten, sind wir doch in die nächste Stadt zurück gefahren, in diesem Fall Geelong, die sogar noch vor Torquay, dem Startpunkt der Great Ocean Road liegt. Das waren dann wieder über 200 km Fahrt, aber belohnt wurde das Ganze mit einem wunderschönen Sonnenaufgang am Meer und während ich brav im Auto sitzen blieb und den Sonnenaufgang von dort beobachtete, war Viktor draußen und schoss jede Menge Fotos.
Als wir schließlich in Geelong angekommen waren, suchten wir uns wieder den nächsten MacDonalds. (Nein, wir sind nicht süchtig nach Fastfood, die haben da einfach nur eine kostenlose Wlan-Internetverbindung, die ich mit meinem Notebook nutzen kann :p)
Beim rumstöbern im Internet fand ich dann heraus, dass es in ganz Geelong (einer wirklich nicht kleinen Stadt) nur ein einziges für Backpacker erschwingliches Hostel gibt und das liegt direkt über einer Kneipe, also nicht gerade ein Ort, an dem man seine Ruhe hat und sich erholen kann. Also weiter recherchiert und in Apollo Bay (dem Startpunkt der Odyssee heute) einige günstige und gemütlich erscheinende Hostels gefunden.
Nachdem wir dann in einer Apotheke waren und uns auch sonst noch mit einigen Dingen eingedeckt hatten, ging es dann zurück nach Apollo Bay.
Etwa gegen 16.30 erreichten wir dann ein kleines Hostel, etwa 50 m vom Strand entfernt mit dem Namen “Surfside Backpackers”. Ein uriger älterer Mann mit grauem Rauschebart kam uns entgegen und fragte uns, ob wir was suchten. Wir fragten dann, ob er ein Zweibettzimmer frei habe. Der Mann brachte uns erstmal zu einem kleinen Haus und als wir eintraten, wussten wir eigentlich schon, hier bleiben wir. Der Eingang führte in eine gemütliche Küche, die sich nach hinten zu einem Wohnzimmer erweiterte. Die Rückwand des Wohnzimmers bestand eigentlich nur aus einem großen Fenster mit direktem Blick auf das Meer. Im Wohnzimmer brannte ein kleiner Gasofen, was den Raum angenehm aufwärmte. Als wir dann das Zimmer gezeigt bekamen, dachten wir uns, dass es nach dem Ganzen hin und her wohl doch einer gut mit uns meinte. Auf den Betten waren sogar Heizdecken! :D
Dem Besitzer des Hostels, der offensichtlich keine Langzeitaufenthalte gewohnt war, war schon ein wenig verwirrt, als wir gleich schonmal 2 Nächte buchten.
Bis auf 3 andere Jungs, die aber in dem Nebengebäude untergekommen waren, waren wir diese Nacht die einzigen Gäste im Hostel, so dass wir zunächst ein wenig Billard spielten und dann den Abend in unserem gemütlichen Wohnzimmer ausklingen ließen.
Samstag 30.05.2009
Am nächsten Morgen brachte uns der Besitzer eine Broschüre mit Dingen, die man um Apollo Bay besuchen kann und warnte uns vor, dass diesen Abend eine größere Gruppe von Leuten ankommen würde und es abends etwas lauter werden könnte.
Mir ging es nach der Nacht in dem gemütlichen warmen Bett auch schon viel besser und so nutzten wir den sonnigen Tag und gingen warm eingepackt zu einem Aussichtspunkt in der Nähe, von wo aus man den gesamten Ort und die Umgebung überblicken kann.
Mittlerweile haben wir uns wirklich ein wenig in den Ort verliebt. Und weil wir dachten, ein Tag zusätzlicher Wärme kann meiner mittlerweile viel besseren Blasenentzündung ja auch nicht schaden, beschlossen wir noch einen weiteren Tag in Apollo Bay zu bleiben. Dem Besitzer des Hostels fielen fast die Augen aus dem Kopf, als wir eine weitere Nacht buchten.
Als dann gegen Abend der Bus mit den 18 Leuten ankam, machten wir einfach einen Strandspaziergang und beschlossen den Abend auswärts zu essen (in der Küche war aufgrund Überfüllung das Kochen eh unmöglich geworden ).
Wir bummelten also ein wenig durch die Geschäfte des Ortes und ließen den Abend in einem gemütlichen Restaurant ausklingen.
Sonntag 31.05.2009
Heute waren wir richtig fleißig. Wir nutzten die Gelegenheit fließendes Wasser und Reinigungsmittel zur Hand zu haben und säuberten das Innere unseres Autos ersteinmal gründlich. Diese Arbeit nahm dann auch ein Großteil des Tages ein. Und als wir gegen Nachmittag wieder im Haus waren, kam der Besitzer des Hostels, dem wir anscheinend schon langsam ans Herz gewachsen waren, vorbei und brachte uns eine Tasche voll mit Äpfeln und 2 anderen, seltsam riechenden Früchten.
Gegen Abend kam dann noch ein weiterer Gast im Hostel an. Eine Deutsche namens Maria, die die Great Ocean Road mit einem Campervan abfuhr. Den Abend spielten wir dann zu dritt Monopoly und obwohl sich Viktor und Maria gegen mich verbündet haben, habe ich haushoch gewonnen :p
Montag 01.06.2009
Zeit Apollo Bay zu verlassen. Ich glaube, unser rauschebärtiger Freund war fast traurig, als wir im Endeffekt doch auszogen und Apollo Bay tatsächlich verließen.
Zuerst ging es nach Maits Rest, wo es einen kleinen, aber feinen Walk durch den Regenwald gibt. Dann ging es weiter nach Otway zu einem Leuchtturm. Auf dem Rückweg auf der Straße nach Otway hielten wir dann nach wildlebenden Koalas Ausschau und entdeckten auch einige der süßen Pelzviecher oben auf den Bäumen. Ein paar andere Touristen hielten verwirrt neben uns an, und wunderten sich, warum wir am Straßenrand parkten, aber sobald wir sie auf die Koalas aufmerksam machten, zückten sie sofort ihre Kameras. Ein Pärchen, dem wir ein von Viktor entdecktes Koala-Pärchen zeigten, bedankte sich noch überschwänglich bei uns dafür.
Da wir an diesem Tag erst relativ spät losgefahren waren, wurde es schon langsam wieder dunkel und wir beschlossen sicherheitshalber noch eine weitere Nacht im warmen zu verbringen und verbrachten die Nach in einem günstigen Hotel in Colac.
Dienstag 02.06.2009
Weiter ging es auf der Great Ocean Road. Heute beschlossen wir einen Wasserfall-Tag zu machen und klapperten sämtliche Wasserfälle der Umgebung ab.
Die Nacht verbrachten wir dieses Mal wieder im Auto auf einem Rastplatz und dank der Iso-Matten und mittlerweile angeschafften Bettbezüge war es sogar annähernd gemütlich ;)
Mittwoch 03.06.2009
Heute ging es zum Höhepunkt der Great Ocean Road, den “Twelve Apostels”. Das sind riesige Sandsteinbrocken im Meer, die von der Brandung vom Festland “abgespült” wurden und teilweise richtig schöne Formen haben. Die Küstenlandschaft hier ist einfach ein Traum und auch der Regen, der den ganzen Tag angehalten hatte, konnte diesem Naturschauspiel aus schäumendem Meer und Stein nichts anhaben.
Es ist wirklich schwer mit Worten zu beschreiben, was wir hier gesehen haben. Riesengroße Sandsteinbrocken in den schönsten Formen, pilzähnliche, gezackte, glatte Oberflächen, Torbögen und seltsam groteske Formen.
An einem Strand bildete der Sandstein tropfsteinähnliche Formationen und es gab eine Höhle, die man über ein paar Felsen erreichen konnte.
Als wir schließlich Warrnambool erreichten, waren wir schon ein wenig traurig, dass die Great Ocean Road nun vorbei war.
Das nächste Ziel, das wir vor Augen hatten, waren die Grampians (https://de.wikipedia.org/wiki/Grampians-Nationalpark )